Aktualisierung

Aktualisierung der Smartphone APPs „Essen ohne Chemie“

Dieser Artikel beschreibt die Aktualisierung der beiden Smartphone APP “Essen ohne Chemie”. Es wurden neue Überwachungsdaten ausgewertet, neue Bewertungsgrundlagen verwendet und Vorhandenes fast komplett aktualisiert,

Aktualisierte Überwachungsdaten

Im April 2016 wurden mir die Daten der deutschen Lebensmittelüberwachung aus dem Jahr 2014 vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zugesandt. Auch von den niederländischen Behörden habe ich die Daten für das Jahr 2014 (Pestiziduntersuchungen) bekommen. Damit sind Ergebnisse von über 100.000 neuen Proben (etwa 7 Millionen Einzelanalysen [ohne Berücksichtigung der NL Daten]) in meine Rückstandsdatenbanken und dann in die APP eingeflossen.

Neue Bewertungsgrundlagen

Für die Bewertung wurden neue Daten herangezogen::

  1. Letztes Jahr hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) eine neue Datenbank mit detaillierten Angaben zu Verzehrsmengen öffentlich zur Verfügung gestellt. Die Angaben in dieser Datenbank sind wesentlich präziser als die Daten des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), die für die Zwecke des BfR teilweise stark zusammengefasst sind. Die EFSA Datenbank stellt u.a. Daten für verarbeitete Produkte (z.B. Quark, einzelne Käse- Wurstsorten uvm.) zur Verfügung. Dadurch verbessert sich die Bewertungsgrundlage für die Smartphone APP „Essen ohne Chemie“ wesentlich. Für einige Obst- und Gemüsesorten werden aber auch weiterhin PRIMO Daten der EFSA benutzt.

Neue Schadstoffgruppen

Untersuchungsergebnisse zu zwei neuen Parametergruppe (Schadstoffgruppen) wurden für die Daten 2014 vom BVL neu angefordert:

  1. Perfluorierte Tenside (PFT) – giftige, langlebige Schadstoffe, die sich in der Nahrungskette anreichern und
  2. quartäre Ammoniumverbindungen (unter Biozide) – Stoffe, die sich zwar bisher nicht durch hohe Giftigkeit, aber teilweise durch höhere Konzentrationen in Lebensmitteln auffällig wurden.

Außerdem wurden Daten zu einigen relevanten Einzelstoffen angefordert (z.B. ortho-phenylphenol). Insgesamt hat sich die Liste der analysierten Stoffe auf 1800 Stoffe (inkl. Summen) erhöht (für Details siehe Tabelle unter Datengrundlage), von denen ca. 600 mehr oder wenig regelmäßig in verschiedenen Lebensmitteln vorkommen.

Neue Lebensmittel & Tipps

Über 50 neue Lebensmittel und einige neue Tipp, wie man ungewollte Chemie im Essen vermeiden kann, befinden sich in der aktualisierten APP.

Ursprünglich war geplant, in der APP nur Daten aus den letzten drei verfügbaren Jahren zu verwenden. Einige Lebensmittel wurden aber nur im Jahr 2011 ausreichend getestet und in den folgenden Jahren nicht mehr. Diese Lebensmittel wurden in der APP behalten, wenn sie mehrheitlich auf giftige und langlebige Schadstoffe untersucht wurden. Dadurch gehen Bewertungen nicht verloren.

Aktualisierung von  Grenzwerten & Stoffprofilen

Im Zuge der Aktualisierung wurden auch die toxikologischen Daten (ADI/TDI, ARfD Werte) der einzelnen Stoffe überprüft und Stoffprofile zum Teil neu geschrieben. Alle Pestizidprofile wurden aktualisiert.

Geändertes Bewertungssystem

Am Bewertungssystem hat sich ebenfalls etwas geändert. Die Summe der Höchstmengenausschöpfung innerhalb einer Probe (ein Greenpeace Kriterium für Pestizidrückstände) wird nicht mehr bewertet. Dieses Kriterium hat keine toxikologische Relevanz und da die Höchstgehalte ständig verändert werden (meist erhöht [siehe Immer höhere Pestizidmengen im Essen erlaubt und Die Pestizidbelastung steigt immer mehr], sind Höchstgehalte nicht einmal für eine Beobachtung von Trends geeignet.

Erstmals wurde das untersuchte Stoffspektrum für bestimmte Lebensmittel in die Bewertung einbezogen. Die Lebensmittelüberwachung führt zeitweise eine Art „Testkampagne“ auf bestimmte Stoffgruppen in bestimmten Lebensmitteln durch. Diese Stoffgruppen müssen aber nicht unbedingt repräsentativ für dieses Lebensmittel sein und dadurch kommt es u. U. zu einer falschen Bewertung dieses Lebensmittels.  Um zu einer realistischeren Betrachtung des gesamten Schadstoffvorkommens in Lebensmitteln zu kommen, muss also der Umfang der Untersuchungen betrachtet werden. Damit wurde mit dieser Aktualisierung begonnen und das wird in Zukunft noch systematischer und transparenter durchgeführt werden.

Insgesamt wird sich die Smartphone APP Essen ohne Chemie weiter verändern und verbessern. Mit jedem neuen Update (neue Jahresdaten) kommen neue Erkenntnisse über Chemikalien hinzu und die Datenlage wird insgesamt immer solider.

In den nächsten 2 Wochen werden auch die Texte in den APPs aktualisiert.